Einsätze
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Zwei Kellerbrände: 22 Personen gerettet!
In dem dreistöckigen Eckhaus Knöllgasse 43 wurden umfangreiche Sanierungs- und Umbauarbeiten durchgeführt. Sämtliche Zugänge waren unversperrt bzw. offen stehend. Aus bislang ungeklärter Ursache war es am 12. 02. 2008 um ca. 22:20 Uhr in einem 4x3 Meter großen Kellerraum zum Brand von Gerümpel und diversen Kellerlagerungen gekommen.
Der Brand hatte sich zudem über ein hofseitiges Kellerfenster auf die Styroporfassade ausgeweitet. Durch die offen stehende Kellertüre war es zu einer massiven Verrauchung des Stiegenhauses und aller Stockwerke gekommen. Viele der im Haus befindlichen Wohnparteien hatten in ihrer Panik bei der Nachschau ihre Wohnungstüren offen stehen gelassen, wodurch es in diesen Wohnungen ebenfalls zu einer sehr starken Verrauchung gekommen war.
Bei Ankunft der Feuerwehr standen sowohl bei den Fenstern der Gebäudeseite Knöllgasse als auch auf der Seite der Troststraße in allen Geschossen Personen und riefen um Hilfe. Parallel mit der Vornahme eines Rohres im Innenangriff unter Atemschutz wurde durch zwei Atemschutztrupps mit der Evakuierung der Hausbewohner mit Fluchtfiltermasken begonnen. Gleichzeitig wurden mit der Drehleiter eingeschlossene Personen aus höheren Geschossen gerettet, es wurde auf "Alarmstufe 2" erhöht.
Durch die Kräfte eines nachalarmierten Rüstlöschfahrzeuges wurde im Bereich der Troststraße eine Schiebleiter in Stellung gebracht und mehrere Personen aus dem ersten Stockwerk gerettet. Diese Rettungsmaßnahmen wurden nach Eintreffen der Löschbereitschaft "Mariahilf" mit der Drehleiter fortgesetzt. Insgesamt wurden 18 Personen gerettet und an die Kräfte des K-Zuges der Rettung übergeben. Zehn Personen, darunter sieben Kinder, wurden mit dem Verdacht einer Rauchgasvergiftung ins Spital gebracht.
Die Brandrauchentlüftung wurde während der Evakuierungsphase mit einem Hochleistungslüfter und dem mobilen Rauchvorhang der Drehleiter durchgeführt. Nach der Menschrettung erfolgte die Entrauchung des Kellers mit einem weiteren Hochleistungslüfter. Aufgrund der Erwärmung der Gaszuleitung und der starken Beschädigung der elektrischen Hausanschlussleitung wurde das gesamte Gebäude von den Störtrupps Wien-Gas und Wien-Strom durch Sperren der Gashauptsperreinrichtung und Trennen der Sicherungen abgesperrt bzw. spannungsfrei gemacht.
Entsprechende Maßnahmen für mögliche Ersatzquartiere bzw. alternative Heizmöglichkeiten wurden von den zuständigen Organen der Gemeinde Wien eingeleitet. Auf Ersuchen der Kripo wurde an der Kellerzugangtüre eine Anlegearbe angebracht.
Eine im Kellergang vorgefundene und nicht erwärmte Acetylengasflasche wurde im Gangbereich gesichert abgelegt. Die vom Brand zerstörte Styroporfassade wurde gewaltsam entfernt. Das Brandgut wurde aus dem Keller im erforderlichen Ausmaß entfernt und im Hof des Hauses gesichert abgelegt. Für die Dauer des Einsatzes waren die Knöllgasse und die Troststraße für den Verkehr gesperrt.
Während der Aufräum- und Nachlöscharbeiten wurde über die Nachrichtenzentrale bekannt gegeben, dass in dem in unmittelbarer Nähe zur ersten Einsatzstelle befindlichen Wohnhaus Knöllgasse 38 ebenfalls ein Kellerbrand ausgebrochen sei. Von der Feuerwehr wurde an dieser Adresse ein im Vollbrand befindliches Kellerabteil vorgefunden.
Ein bereits fertig ausgerüstetes Rüstlöschfahrzeug fuhr sofort die zweite Einsatzstelle an und nahm dort ein Rohr unter Atemschutz im Innenangriff vor. Durch die ebenfalls sofort einsatzbereit gemachten Kräfte des Universallöschfahrzeuges, der Drehleiter und des Kommandofahrzeuges wurde mit zwei Atemschutztrupps das stark verrauchte Stiegenhaus begangen und dabei eine im Brandrauch befindliche Familie in Sicherheit gebracht und anschließend an den Rettungsdienst übergeben.
Durch den Einsatz des Rauchvorhanges und des Hochleistungslüfters der Drehleiter konnte das Stiegenhaus soweit rauchfrei gemacht werden, dass weitere zehn Wohnparteien sicher das Gebäude verlassen konnten. Die Bewohner wurden vorübergehend in einem Bus der Wiener Linien untergebracht und vom Rettungsdienst betreut.
Nach Ablöschen des Brandes wurde das Kellerabteil im erforderlichen Ausmaß ausgeräumt und das Brandgut im Hof gesichert abgelegt. Aufgrund der erheblichen Verformung der im Keller geführten Gasleitung wurde vom noch anwesenden Störtrupp Wien-Gas die Gaszufuhr durch Sperren der Hauptabsperreinrichtung geschlossen. Entsprechende elektrische Ersatzgeräte wurden von der MDKS besorgt. Vom Störtrupp Wien-Strom wurde das Kellergeschoss spannungsfrei geschalten.
Aufgrund der nahe liegenden Vermutung der Brandlegung wurden von der anwesenden Kripo entsprechende Untersuchungen eingeleitet.