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Brand in historischem Objekt gegenüber der Feuerwehrzentrale!
Ein innerstädtisches Gründerzeithaus an der Adresse 1., Am Hof 2 wurde früher als Bankzentrale genutzt. Dieses Objekt, welches in den Jahren 1912 bis 1915 errichtet worden war, wird dreiseitig von Straßen begrenzt. An der Nordseite befindet sich ein befahrbarer Innenhof und die Kirche „Zu den neun Chören der Engel“. Das Gebäude selbst besteht aus einem trapezförmigen Geviert mit einem Mitteltrakt. Durch diesen Mitteltrakt wird der Innenhof in zwei Bereiche geteilt, welche im ersten Obergeschoss überdacht wurden. Im Mitteltrakt befindet sich im Erdgeschoß der ehemalige Kassenraum und im ersten Obergeschoss der Prunksaal, beide Räume stehen unter Denkmalschutz. Oberhalb des Prunksaales befinden sich ein Bürogeschoss und ein unausgebautes Dachgeschoss. Das restliche Gebäude wurde im Erd- und den Obergeschossen als Büro genutzt, wobei ein großer Teil der Wände holzvertäfelt war.
Das gesamte Objekt ist derzeit eine Baustelle und wird zu einem Hotel umgebaut. In der derzeitigen Bauphase werden Abbruch- und Sicherungsarbeiten durchgeführt, wobei zu diesem Zweck ein Großteil der Raumabschlüsse entfernt worden war wodurch sehr große zusammenhängende Lufträume entstanden. Durch die aufwändigen Holzverkleidungen war eine entsprechende Brandlast gegeben.
Aus zunächst ungeklärter Ursache war es am 18. 11. 2011 um ca. 03:00 Uhr in diesem Objekt zu einem Brand gekommen. Aufgrund der vorgefundenen Lage beim Eintreffen der Feuerwehr ist davon auszugehen, dass der Brand einige Zeit unentdeckt geblieben war.
Nach dem gewaltsamen Öffnen der Haupteingangstüre wurde ein Erstschlag mit einem Rohr unter Atemschutz im Innenangriff begonnen. Gleichzeitig wurde an der Außensrite ebenfalls ein Rohr vorgenommen, da bereits erste Flammen in der zweiten Etage an einem Fenster sichtbar wurden. Wegen der fehlenden Raumabschlüsse im ersten Obergeschoss und der langen Vorbrenndauer verlief die Brandausbreitung wie bei einem Flashover was zur Folge hatte, dass der Brand nach kürzester Zeit das gesamte erste Obergeschoss auf der Seite Am Hof, den gesamten Prunksaal und ein Drittel der Seite Bognergasse vollständig erfasst hatte. Dabei brannte es aus sämtlichen Fenstern in diesem Bereich, wie auf den Bildern deutlich zu erkennen ist. Es wurde unverzüglich „Alarmstufe 2“ ausgelöst, bis zum Eintreffen der zweiten Bereitschaft wurde ein erster Wasserwerfer der Drehleiter „Zentrale“ in Betrieb genommen.
Wegen der Strahlungswärme begannen im Innenhof zur Kirche hin die Holzkastenfenster zu brennen. Hier konnte die Brandausbreitung durch die sofortige Vornahme eines weiteren Rohres verhindert werden. Während der weiteren Einsatzabwicklung wurden von der Löschbereitschaft „Zentrale“ sämtliche Innenangriffe von der Hauptstiege Am Hof durchgeführt und gemeinsam mit der Löschbereitschaft „Leopoldstadt“ der Einsatzabschnitt Am Hof abgewickelt. Zwischenzeitlich wurde auf „Alarmstufe 3“ erhöht und die Bereitschaft „Döbling“ nachalarmiert.
Da die Brandintensität kurzfristig so stark war, dass Innenangriffe nicht mehr möglich waren, wurde ein massiver Wasserwerfer-Außenangriff mit vier Drehleitern, einer Teleskopmastbühne, einem Großtanklöschfahrzeug und einem Universallöschfahrzeug durchgeführt.
Durch diesen Löschangriff konnte die Brandintensität schließlich gebrochen werden, so dass die weitere Brandbekämpfung wieder im Innenangriff fortgeführt werden konnte. Zur Unterstützung der Löscharbeiten wurden über die gesamte Einsatzdauer Lichtfluter und Hochleistungslüfter verwendet.
Gegen 06:45 Uhr konnte "Bis auf Glutnester Brand Aus" gegeben werden. Bis zu diesem Zeitpunkt waren etwa 30 Fahrzeuge sowie rund 150 Mann im Einsatz.
Um etwa 07:30 Uhr wurde auf „Alarmstufe 2“ zur Durchführung der Aufräum- und Nachlöscharbeiten reduziert, um 10:45 Uhr wurde schließlich auch die „Alarmstufe 2“ aufgehoben.
Die vorläufigen Ermittlungen der Polizei ergaben, dass die Brandursache auf Fahrlässigkeit zurückzuführen ist. Demnach wurde das Feuer in dem in Umbau befindlichen Gebäude vermutlich durch Funkenflug bei Schneid- und Trennarbeiten ausgelöst, der zunächst zu einem Schwelbrand führte. Im Laufe der Nacht auf Freitag entwickelte sich der Schwelbrand dann zu einem Vollbrand. "Da dieser Brand zentral im Gebäude entstand, war es möglich, dass er längere Zeit unbemerkt blieb", hieß es vonseiten der Wiener Polizei.