Seminare
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Wasserdienst - Offiziersfortbildung 2007!
Ständige Veränderungen im Einsatzgebiet, wie der steigende Schiffsverkehr, die Erweiterung der Copa Cagrana, ein stark vermehrter Transport - auch von Gefahrengütern - machen Anpassungen der Tauchtechnik, der Ausbildung und Ausrüstung notwendig. Im Hinblick auf Großereignisse wie das Donauinselfest und die Fußball-EM 2008 werden Löschangriffe von Booten genau so geübt wie neue Wasserrettungstechniken.
Im Rahmen der Offiziersfortbildungen wurde am 10. 5. 2007 ein von BR Ing. Johannes Högn moderiertes Wasserdienst - Seminar veranstaltet. Nach einer theoretischen Unterweisung über Einsatztechnik und -taktik im Schulzimmer der Hauptfeuerwache "Leopoldstadt" wurden die Gerätschaften praktisch demonstriert.
Ein Tauchgerät wurde ausführlich erklärt. Da die Offiziere im Regelfall keine Taucherausbildung haben, ist es sehr wichtig die Möglichkeiten und Grenzen bei Taucheinsätzen kennen zu lernen. Die Einsatztaucher der Berufsfeuerwehr sind die einzigen jederzeit verfügbaren Taucher in Wien. Die anderen Organisationen haben keinen Bereitschaftsdienst für schnelle Hilfeleistungen.
Der neue Eisretter dient als Transport- und Sicheungsmittel bei Eisrettungseinsätzen. Zwischen den beiden "Armen" kann eine verunfallte Person gesichert werden.
Der Kapitän eines Binnen-Kreuzfahrtschiffes erläuterte die brandschutztechnischen Sicherheitseinrichtungen an Bord.
Die Brandschutztechnik ist ähnlich wie bei einem gut ausgestattetem Gebäude. Es gibt Handfeuerlöscher, fix verlegte Löschleitungen und die Stiegenhäuser sind durch Brandschutztüren ein eigener Brandabschnitt.
Auch ein Brandschutzplan befindet sich an Bord und die Besatzung muss regelmäßige Brandschutzübungen durchführen.
Besonders beeindruckend ist der hebbare Führerstand, bei einem derart großem Schiff sicher eine gute Einparkhilfe!
Damit derartige Unfälle wie hier im Maschinenraum des Kreuzfahrtschiffes vermieden werden, müssen die Offiziere ständig fortgebildet werden.
Die Ankerwinde ist bei allen Schiffen ähnlich aufgebaut. Der Anker wurde übungsweise geworfen und danach wieder eingeholt.
Der Staubereich des Kraftwerkes "Freudenau" wurde besichtigt. Insider kennen die Örtlichkeit, da hier sehr oft Wasserleichen zu bergen sind.
Dann wurden am Stützpunkt "Leopoldstadt" die beiden Mehrzweckboote besetzt. Der Kapitän arbeitet sehr konzentriert, damit es nicht wieder Probleme mit seinen Schiffsschrauben gibt.
In welchem berühmten Film kommt die hier dargestellte Szene vor?
a) Rambo
b) Titanic
c) Josefine Mutzenbacher
d) Bambi
Wer die richtige Antwort weiß, darf stolz auf sich sein!
Das DORIS-System (benannt nach der Ehefrau des Wasserdienstreferenten) ist eine ganz tolle Sache. Damit weiß man nicht nur wo man selber ist, sondern bekommt auch alle Informationen von den anderen Wasserfahrzeugen. Durch die Ausrüstung der Mehrzweckboote der Wiener Feuerwehr mit DORIS, Radar und Echolot ist es möglich, mit diesen auch bei Nullsicht sicher zu navigieren.
Der Schiffsführer im Steuerstand agiert sehr umsichtig, da die Schiffsschrauben so teuer sind.
Die Wiener Feuerwehr verfügt zur Zeit über zwei ähnliche Mehrzweckboote welche im Wasserstützpunkt "Leopoldstadt" stationiert sind. Dieses ist zehn Meter lang, drei Meter breit und erreicht eine Geschwindigkeit von 50 km/h. Angetrieben wird es von zwei Volvo-Motoren mit je 147 kW. Neben der Navigationsausrüstung verfügt es über eine elektrohydraulische Bugklappe, einen Ladekran und einen Wasserwerfer.
Die Übungspuppe hat die selben Schwimmeigenschaften wie ein menschlicher Körper. Die Schiffsführer benutzen sie zum Üben des Auffangens einer treibenden Person. Ausgestattet mit einem Bleigurt und einem schwarzen "Tarnoverall" wird sie auch von Tauchern für Such- und Rettungsübungen verwendet.
Der Wasserdienstreferent kontrolliert, ob irgendwo Gefahr für seine Schiffsschrauben besteht.
Beim Bergen der Puppe mussten alle zupacken. Wie man sieht müssen Offiziere entgegen anders lautenden Gerüchten auch manchmal manuell arbeiten!
Durch eine entschuldbare Fehlbedienung dieses Wasserwerfers wurden die Direktionsmitglieder am anderen Feuerwehrboot nass. Für den Offizier gilt die Unschuldsvermutung.
Leider verfügte auch das zweite Boot über einen Wasserwerfer. Durch bösartige, gezielte Inbetriebnahme wurde auch die friedliebende Besatzung von "Michi 1" nass. Eine vorsätzliche, unentschudbare und moralisch bedenkliche Vorgangsweise, die durch nichts zu rechtfertigen ist!
Auch Seeschlachten fordern Kollateralopfer. Die Wasserwefer liefern 2000 l/min bei acht bar und haben eine Wurfweite von bis zu 60 Meter. Das wurde unter gefechtsmäßigen Bedingungen getestet.
Zum Abschluss wurde im Rahmen einer kleinen Bergeübung ein voll ausgerüsteter Einsatztaucher demonstriert. In der Vollgesichtsmaske ist eine Unterwasser-Kommunikationseinrichtung integriert. Das Kabel zum Taucher ist als Sicherheitsleine ausgeführt, der Taucheinsatzführer kann an der Oberflächenstation über ein Headset mit dem Taucher plaudern.
Nach diesem erfolgreichen Seminar überlegen manche, nach der knapp bevorstehenden Pensionierung bei der Feuerwehr als Taucher weiter zu arbeiten, die Flossen würden schon einmal passen!
Abschließend wird dem Seminarleiter und seinem Team an dieser Stelle Dank und Anerkennung für die Planung und Durchführung dieser Veranstaltung ausgesprochen, das war perfekt!