Donnerstag 25. April 2024

6. April 2013

Seminare

„Virtual Fires“ : Computer lassen es so richtig brennen

Der 4.Virtual Fires Kongress vom 8.-9.April 2009 in der Stadthalle St. Georgen im Schwarzwald (D), stand unter dem Motto:“ Serious Gaming für Brandbekämpfung und Katastrophenschutz“ und beleuchtete die Möglichkeiten, die Simulation und Virtuelle Realität für die Entwicklung und den Einsatz sogenannter „Serious Gaming“ ( Abb.1 ) eröffnen. Diese praxisnahe Software wird dazu eingesetzt, um Einsatz – und Rettungskräfte möglichst gefahrlos und dennoch realitätsnah für den Einsatzfall zu schulen.

Feuerwehrmänner simulieren Brandbekämpfung in einem virtuellen Tunnel Bereits im November 2001 startete das Projekt „Virtual Fires“, das von der EU mit insgesamt 2 Mio. Euro unterstützt wurde. 335.000 Euro gingen dabei an die Österreicher, die Computermodelle für Tunnelbränden entwickelten. Insgesamt waren an dieser „ Virtual Fires“- Projektrealisierung, fünf europäische Länder beteiligt. Die Projektpartner haben sich zum Ziel gesetzt einen Simulator zu entwickeln, der es erlaubt, Tunnelbrandbekämpfungsmaßnahmen zu simulieren. D.h. zukünftig werden Feuerwehrmänner ihre Einsatzübungen mit Hilfe eines Datenhelms in einem virtuellen Tunnel durchführen. Kostenintensive Rettungsübungen in realen Tunneln, die für den Verkehr gesperrt werden müssen, mit realen brennenden Fahrzeugen, werden durch kostengünstigere, vereinfachte virtuelle Operationen ersetzt, die so oft wie nötig wiederholt werden können. Der Simulator soll auch zur Überprüfung der Sicherheitseinrichtungen ( z.B. Entlüftung und Feuerbekämpfungs-einrichtungen ) in bestehenden oder geplanten Tunneln eingesetzt werden (1). 3D- Simulation von Gefahrensituationen eröffnen den Feuerwehren neue Trainingsmöglichkeiten für ihr Einsatzverhalten April 2009- Die möglichen Auswirkungen realitätsnaher Computerspiele werden aktuell, meist nach medienwirksamen Verbrechen heftig diskutiert. Vor diesem Hintergrund beweisen die Unternehmen VISENSO GmbH ( visual engineering solutions ) und Carl Zeiss, dass Simulationen auch in sehr positiven Sinne und mit hohem Nutzen für die Allgemeinheit eingesetzt werden können, speziell bei den Freiwilligen Feuerwehren und Berufsfeuerwehren. Ein konkretes Beispiel sind die Anwendungen in der virtuellen Brandbekämpfung: Dabei können nun Feuerwehren ihr Trainingsprogramm, mit modernster 3D-Simulationstechnik praxisnah absolvieren. Das Üben in der virtuellen Umgebung hat den Vorteil, dass sich Rettungsteams dort nicht in Gefahrensituationen begeben, die sich bei den derzeit herkömmlichen Trainingsmethoden, nicht vermeiden lassen. Außerdem können voll ausgebildete oder auch auszubildende Feuerwehrmänner- die das notwendige „Feuerwehrhandwerk“ noch lernen müssen, das richtige Verhalten in Extremlagen wesentlich häufiger testen als bisher- der Auf- und Abbau tatsächlicher Trainingsfelder ist sehr zeit – und kostenintensiv. „ Mit unserer Lösung lassen sich Bewegungsabläufe sehr gut verinnerlichen, um im Ernstfall intuitiv richtig zu handeln“, versichert Martin Zimmermann, Geschäftsführer bei VISENSO. Für die Visualisierung der virtuellen Trainingsumgebung in 3D zeichnen die Visualisierungs- und Virtual-Reality-Experten ( VRE) von VISENSO sowie die „ Serious- Gaming“ Simulationsspezialisten der Firma e-semble aus Holland verantwortlich. Der Feuerwehrmann sieht sich mit der sehr wirklichkeitsnahen Darstellung einer Gefahrensituation konfrontiert, ganz gleich, ob es sich dabei um einen Brand in einem Gebäude, Fahrzeug oder etwa in einem Tunnel handelt. Über die Virtual-Reality (VR)- Software Covise von VISENSO lassen, sich die Gefahrensimulationen z.B. von einem Laptop aus auf eine Videobrille „Cinemizer“ von Carl Zeiss ( Abb. 2 ) in Stereo übertragen. Das rechte und das linke Auge bekommen auf beiden LCD-Schirmen in der Brille ein stereoskopisch aufgenommenes Bild zu sehen. Auf der virtuellen „Leinwand“ mit einer Diagonale von 115 cm entsteht so der Eindruck eines realen Geschehens in zwei Metern Entfernung. Die nur 115 Gramm leichte Brille ermöglicht 3D- Visualisierungen erstmalig mobil und eröffnet damit neue und vor allem häufigere Trainingseinsätze.

Für die nahe Zukunft planen VISENSO und Carl Zeiss, dass auch während des Tragens des Cinemizers Interaktionen möglich sind. Gearbeitet wird an der Ankopplung des interaktiven Steuerungssystems der Wii-Spielkonsole, die Inter-aktionen und Steuerung komplexer VR-Anwendungen ermöglichen wird (2). Da die Vorlaufzeiten im Einsatzfall für Feuerwehren immer kürzer werden, bietet diese VR-Technologie eine innovative Möglichkeit, ohne massive Eingriffe in eine bestehende Verkehrsstruktur, reale Einsatzabläufe im Brandfall zu visualisieren. Angedacht wäre in Wien z.B. die Visualisierung des Kaisermühlentunnels , die U-Bahn Knotenpunkte oder die City-Tower am Wienerberg. Unternehmen ( VISENSO , Carl Zeiss, etc.) aus Industrie und Dienstleistung können weltweit daher konkurrenzfähig bleiben, wenn sie verstärkt auf betriebliche Kooperationen durch Zusammenarbeit mit Universitäten, Hochschulen, Forschungsinstituten und den Berufsfeuerwehren setzen. Um dieses innovative Potential der Bereiche- Berechnung, Simulation, Visualisierung und Virtuelle Realität (VR) zu bündeln und dann den Unternehmen vor Ort zur Verfügung zu stellen, wurde das Kompetenzzentrum „Virtual Dimension Center ( VDC ) -TZ St. Georgen“ für digitale Produktentwicklung der Region Schwarzwald gegründet.
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