Thursday 7. November 2024

6. April 2013

Technik

Die neuen Kranfahrzeuge TKF 450kN

In den letzten Jahren wurden die Kraneinsätze bei der Wiener Berufsfeuerwehr analysiert und es wurde ein neues Krankonzept, welches sich am gewandelten Einsatzspektrum orientiert, erstellt. Dieses Konzept sieht vor, dass die vier unterschiedlich ausgestatteten Kranfahrzeuge an den Hersteller retourniert werden und stattdessen zwei identische Kräne in den Dienst gestellt werden. In Verbindung mit den zwei Abschleppfahrzeugen „LKW“ (ASL) und dem Wechselladerfahrzeug mit Ladekran (WLK) kann das gesamte Spektrum entsprechender Einsätze optimal abgedeckt werden. Die beiden neuen Kranfahrzeuge werden auf der Hauptfeuerwache „Floridsdorf“ und auf der Zugswache „Landstraße“ stationiert.

Fahrzeugtyp: Liebherr LTM 1045 3.1 Abmessungen: LxBxH = 11,8m x 2,54m x 3,8m Fahrgestell: 36 Tonnen Dreiachsfahrgestell mit Allradantrieb, 6 x 6 x 6, Steigleistung 60 % Einsatzmasse: 36.000 kg („All-In-Konzept“, die gesamte am Kran erforderliche Ausrüstung, wie der maximale Ballast etc. wird immer mitgeführt und ist im Einsatzgewicht enthalten.) Achskonfiguration: Alle 3 Achsen sind angetrieben, gelenkt, hydropneumatisch gefedert und hydraulisch blockierbar ausgeführt. Lenkung: Erste Achse: Hydraulisch unterstützte mechanische Lenkung vom Fahrerhaus und der Krankabine lenkbar. Zweite und dritte Achse: Bei schneller Straßenfahrt nicht gelenkt und gegen unbeabsichtigte Zuschaltung abgesichert. Zuschaltmöglichkeit des Lenksystems bei langsamer Fahrt vom Führerhaus bzw. der Krankabine aus. „Hundegangmöglichkeit“ (diagonales Fahren) muss möglich sein. Motor: 6-Zylinder Diesel mit 270 kW (367 PS) - Motor dient für den Fahr- und Kranbetrieb! Getriebe: Automatisiertes Schaltgetriebe vom Typ ZF AS-Tronik; zweistufiges Verteilergetriebe für Straßen (schnelle Übersetzung) und Geländefahrt (langsame Übersetzung); pneumatisch sperrbarer Längsausgleich; Kraftübertragung über Gelenkwellen und Differentiale (Achsausgleich) auf alle Achsen, Quersperren für alle drei Achsen; Achsen als Planetenachsen ausgeführt; Längsausgleichssperre zwischen allen Achsen Neutralstellung des Verteilergetriebes verhindert das Fahren mit eingeschaltetem Nebenabtrieb. Bremsen: Betriebsbremse -> Allrad-Servo-Druckluftbremse als Zweikreisbremsanlage auf alle Räder wirkend; Feststellbremse -> Federspeicherbremse; Zusatzbremse: Motorbremse -> Motorstaubremse Dauerbremse -> Elektrische, verschleißlose Wirbelstrombremse; mehrstufig, Steuerung über Handhebel, Kopplung mit ABS. Abstützung: 4 Punkt, Waagrecht- und Senkrechtabstützung (ohne automatische Niveauregulierung). Teleskop-Stützbalken für volle, asymmetrische und Fahrzeugabstützung. Abstützüberwachung durch die Lastmomentbegrenzungsanlage LMB; proportional zur Abstützungsbreite erweitert die LMB die Ausladung; maximale Abstützungsfläche 6,40 m x 7,2 m. Kranoberwagen: Antrieb durch Fahrmotor; Drehwerk: Antrieb durch Konstantmotor über Planetengetriebe (mit federbelasteter Lamellen-Haltebremse); unbegrenztes Drehen; Wippwerk: Antrieb Wippwerk über einen Differentialzylinder mit vorgesteuertem Bremsventil, Aufrichtewinkel –1° bis 81°; Teleskopausleger: Gesamte Auslegerlänge = 34m; 1 Grundteil, 3 Ausschubteile; Teleskopierbewegungen über Hydrauliksystem; Arbeiten in jeder beliebigen Zwischenlänge, Teleskopieren (auch bei waagrechtem Ausleger) ist mit Last möglich; Größte Lasthakenhöhe: 34m. Hubwerk: Antrieb Hubwerk über Hydraulikmotor auf ein Planetengetriebe in der Hubwerkstrommel (federbelastete Lamellen-Haltebremse). Einscherung: Das Kranfahrzeug wird mit 5-facher Einscherung bereitgehalten. Maximal mögliche Einscherung: 8-fach. Seilwinde: Antrieb der Winde über Nebenabtrieb und Hydraulikpumpe; Endschalter verhindern ein Auslaufen des Windenseiles; Funktionsweise -> Siehe RLF; Lastbetrieb 7 m/ min, Leerbetrieb 40 m/min, Bedienung über Fernsteuerung. Sicherheitseinrichtungen: Rotzler-Treibmatic-Winde TR 200, Zugkraft 200 kN, effektive Seillänge 60 m, Seildurchmesser 24mm. Lastmomentbegrenzungsanlage (LMB): elektronische Betriebsüberwachung mit Druckgeber am Wippzylinder (zur Messung der Kranbelastung), ein Sensor für den Neigungswinkel des Auslegers zur Horizontalen und ein Sensor für die Längengebung des Auslegers. (Funktion: aus den Signalen des Längen- und Winkelsensors errechnet die LMB die Ausladung; aus dem Signal des Drucksensors am Wippzylinder wird die Kraft bestimmt, aus der sich die LMB das momentane Lastmoment errechnet und mit dem gespeicherten maximalen Lastmoment vergleicht; bei Überlast wird abgeschalten). Die optische Vorwarnung wird bei 95 % der maximal zulässigen Last aktiviert, bei 100 % schaltet die LMB ab und aktiviert die akustische Warneinrichtung. Die LMB arbeitet mit 75 % Kipplastausnutzung -> Überheben mit Schlüsselschalter (mit Totmanneinrichtung) möglich -> Sicherheitseinrichtung ausgeschalten! Je nach gewählter Abstützung wählt die LMB das Kranprogramm: Voll abgestützt, halb abgestützt, auf Fahrzeugbreite abgestützt, asymmetrisch abgestützt, nicht abgestützt. Lastwiegeeinrichtung: Anzeige der möglichen und tatsächlichen Traglasten (wird durch den Druckgeber am Wippzylinder ermittelt). Hubendschalter: überwacht den Abstand der Hakenflasche vom Rollenkopf des Auslegers (Verhindern des Auflaufens der Flasche am Ausleger), bei der Aktivierung schaltet die LMB die Kranbewegungen "Heben", "Austeleskopieren" und "Ausleger senken" ab. Seilendschalter: Verhindert das Auslaufen des Windenseils Sicherheitsventile gegen Rohr- und Schlauchbrüche: diese Ventile öffnen nur, wenn auf beiden Seiten der gleiche Druck vorherrscht. Stützdruckanzeige (Manometer): Die Last die auf jede einzelne der 4 Abstützungen wirkt wird gemessen und am Display angezeigt. Totmanneinrichtung: alle Betätigungshebel sind mit einer automatischen Hebelrückstellung ausgestattet; die Bedienung des Kranes vom Kranoberwagen ist nur durch die gleichzeitige Betätigung zweier Taster an den Bedienungsjoysticks möglich. Notbetriebseinrichtung Bei Ausfall des Motors, der Hydraulikpumpenanlage oder der Elektronik kann mittels Notbetriebseinrichtung (wird nicht am Kran mitgeführt; elektrisches Aggregat mit Fremdstromeinspeisung für Feuerwehrstromerzeuger; bei Bedarf muss das WSF angefordert werden) der Mobilkran in einen abschleppfähigen Zustand gebracht werden. Folgende Bewegungen sind dabei möglich: Einteleskopieren, Abwippen, Hubwerk, Auf/Ab, Drehen, Abstützungen einfahren

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